Das optimale
Betriebssystem
18. Februar 2002
Immer mehr Kunden fragen bei uns
nach dem optimalen Betriebssystem für Videoschnitt an. Das ist bei den
vielen Möglichkeiten, welche einem Microsoft und andere anbieten, auch
kein Wunder.
Alleine Microsoft liefert im Moment sechs verschiedene Windows-Versionen
aus: Windows NT, Windows 98SE, Windows ME, Windows 2000, Windows XP Home
und Windows XP Pro (geordnet nach Erscheinungsdatum). Dazu kommt noch als
einzige ernstzunehmende Alternative das Mac OS 10.x von Apple.
Microsoft Windows 98SE und ME
Welches der sechs oben genannten Windows Versionen ist denn die Richtige?
Grundsätzlich sind Windows 98SE und ME die gleichen Umgebungen und
basieren noch auf altem 16Bit-Code. Windows ME hat zwar eine modernere
Ausstattung, aber es handelt sich hierbei nur um Kleinigkeiten. Die
gravierende Einschränkung neben dem 16Bit Code dieser beiden Systeme ist
die Begrenzung auf maximal 2GB große Dateien, d.h. es sind maximal 9
Minuten lange DV-Aufzeichnungen möglich. Theoretisch sind auch 4GB oder
18Minuten möglich, aber oberhalb von 2GB treten oft Instabilitäten auf und
viele Videoschnitt-Programme akzeptieren unter diesen Betriebssystemen nur
2GB. Der magere 16Bit Adressraum führt auch dazu, dass diese Systeme aus
mehr als 512MB RAM keinen Nutzen ziehen können. Windows 2000 und XP
unterstützen mindestens 2GB RAM.
Microsoft Windows NT und 2000
Die beiden 32Bit-Systeme Windows NT und Windows 2000 haben ein anderes
Festplattendateisystem (NTFS statt FAT). Hier sind beliebig lange
Aufzeichnungen möglich. Windows NT kennt keine aktuellen Multimediaformate
und kommt daher nicht mehr in Betracht. Windows 2000 hatte lange auch mit
zu wenig Treiberunterstützung zu kämpfen, aber nach zwei Jahren am Markt
ist die Lage heute sehr gut. Windows 2000 unterstützt ferner auch den
Doppel-Prozessor-Betrieb und hat eine wesentlich robustere Architektur.
Jedes Programm hat seinen eigenen Speicherbereich und kann so nicht das
gesamte System lahm legen, falls das Programm einfriert. Auch die anderen
Sicherheitsmerkmale sind sehr gut. Die Geschwindigkeit beim Verarbeiten
von großen Dateimengen ist naturgemäß deutlich besser als mit den
16Bit-Systemen. Spätestens seit dem zweiten Update (SP2) ist Windows 2000
zu einem großen und runden System gereift.
Microsoft Windows XP
Genau hier kommt nun meine Kritik zu Windows XP. Windows XP hat sicher die
modernsten Ansätze, aber im Moment sind die Treiber für Videoschnittkarten
noch zu neu oder nicht vorhanden. Windows XP ist offen wie ein Buch: wenn
Sie im Internet surfen, kann jeder mit den einfachsten Kenntnissen den
Inhalt Ihrer Festplatte auslesen. Dennoch gehört XP die Zukunft, genau wie
bei Windows 2000 wird es Service Packs geben und es wird reifen. Wer will
verfolgt diesen Reife-Prozess an seinem eigenen Rechner und muss bei
Updates am Ball bleiben oder (was mein Tip wäre) man lehnt sich mit
Windows 2000 zurück und geht die XP Sache vielleicht erst in ein paar
Monaten an.
Zur Beruhigung: Windows XP funktioniert auch schon jetzt mit Windows 2000
Treibern, da man aber einige Kenntnisse hierfür haben sollte, ist dies nur
versierten Anwendern zu empfehlen. Die Windows XP Professional Version hat
viel mehr Netzwerk- und Verschlüsselungsfunktionen. Das ist bei
Videoschnitt zwar nicht so wichtig, aber die Pro Version bringt auch die
Unterstützung von mehreren Prozessoren mit.
Apple gegen Microsoft
Vorneweg, ich selber habe mehrere Jahre bei Systematics, dem ehemalig
größten Apple-Händler gearbeitet und besitze noch heute drei Macs. Ich bin
also kein echter Windows Verfechter, aber:
Mac OS hat den Ruf, stabiler und besser als Windows zu sein. Diese
Ansichtsweise kommt noch aus den Zeiten, als Apple noch Motorola 68000
CPUs hatte. Die damaligen Rechner hießen Quadra und Performa. Das waren in
sich abgeschlossene Systeme mit SCSI und Top-Komponenten. Für Apple war es
einfach das Betriebssystem an diese festen Gegebenheiten anzupassen. Gott
habe sie selig, meine damaligen Macs (ich hatte einen Quadra 840 und einen
Performa 475) waren wirklich tolle Maschinen.
Aber dann kamen die ersten PowerPCs. Leider kamen mit dem Einzug des
Kürzels PC im Namen der Mac-Rechner, auch immer mehr ganz normale PC
Komponenten in den Mac rein. Ein Mac war keine abgeschlossene Umgebung
mehr, man konnte ganz normale IDE Festplatten, Brenner und andere Dinge
einbauen. Mit dieser neu gewonnen Freiheit wollte Apple aus dem
Inseldasein raus. Doch die Rechnung ging nicht auf. Die Fehler und
Abstürze waren von nun an nicht weniger als in Microsoft Betriebssystemen.
Das weiß Apple heute auch und versucht mit Dingen wie tollem Design und
exklusiven Anwendungen zu glänzen. Mir persönlich wäre es lieber gewesen,
wenn Apple sich treu geblieben wäre und seine Topentwicklungen nicht alle
dem Rotstift geopfert hätte. Denn Apple war damals nicht zu teuer, sondern
nur seiner Zeit voraus. Man denke nur mal an das Newton MessagePad, einem
PDA der selbst heute (nach 5 Jahren) seines Gleichen sucht.
Nun, was hat das mit Videoschnitt zu tun? Wir staunten nicht schlecht, als
wir vor einigen Monaten einem Kunden ein Mac Videoschnittsystem mit der
Software Final Cut 2 verkauften. Der Mac kam schon mit dem Betriebssystem
Mac OS 10. Wie sich herausstellte, will Final Cut 2 aber nur mit Mac OS 9.
Da kauft man einen Rechner und eine Software von der gleichen Firma und es
geht nicht. Erst das jetzt erscheinende Final Cut 3 kann mit Mac OS 10.
Also wenn man mit Macs mindestens die gleichen Probleme wie mit Windows
Rechnern zu erwarten hat, warum soll man dann für einen langsameren Mac
mehr Geld ausgeben, als für einen schnelleren (und viel kompatibleren)
Windows PC? Wir wissen es auch nicht und verkaufen entsprechend Macintosh
Rechner nur noch gegen Anfrage, denn für manchen, der in seiner Agentur
Macs hat, wäre es andersherum wieder zu umständlich sich auf Windows
einzulernen.
Wir möchten eben nur von einem Neueinstieg in Apple abraten. Man gewinnt
nichts gravierendes, als dass man dafür die Nachteile wie das
softwareseitige Inseldasein in Kauf nehmen müsste.
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